Historische Hofarchitektur im Südburgenland – Giebelfrontenhäuser – Die Fassade

Bemerkenswert – und vor allem bei den prächtigen Arkadenhäusern in Oberwart anzutreffen – ist die nicht selten gefärbte Schaufassade. Diese Färbung wurde aber an den anschließenden Seiten nicht fortgesetzt (oder nur bis zum Ende des Schmuckgesimses), sodass der restliche Baukörper weiterhin weiß belassen wurde.

Arkadenhöfe Schaufassaden Oberwart, im ersten Bild ist gut der im vorherigen Eintrag erwähnte „Zahnschnitt“ ersichtlich.

Die Farbe Gelb stellte ich bei meinen Besuchen am häufigsten fest. Dieses Gelb spricht wieder für einen Ursprung in der Schlossarchitektur (Schönbrunnergelb).

Die ältesten Arkadenhäuser in Oberwart waren aber alle weiß und relativ schlicht und haben sich am Vorbild der reformierten Kirche orientiert. Richtungsweise war die reformierte Kirche bzw. deren Pfarrhof auch bei den restlichen Gestaltungsmerkmale der Oberwarter Arkadenhäuser wie z.B.: den Pilastern. (selbst der kleine Abstand zum Gesimse zeigt sich an den Häusern)

Gegenüberstellung des reformierten Pfarrhofs in Oberwart (links) mit einem Arkadenhof in Oberwart(rechts)

Abseits der Fassadengliederung durch schlichte Putzelemente wie Lisenen, Faschen und Pilaster gibt es auch schöne Stuckarbeiten an der Fassade, wobei es auch hier eine Differenzierung in der Qualität gibt: So finden sich die amateurhaften, „handgeformten“ Zierelemente und die fachmännisch erstellten Stuckarbeiten, allsamt noch heute in Oberwart anzutreffen.

Stuckelemente Fassaden Oberwart

Bei den jüngeren Giebelfrontenhäuser in der ersten Hälfte des 20.Jh findet man die selbe secessionistische Gestaltung wie bei den Kniestockhäusern. Dem abstrakt geometrischen Historismus ist außerdem zu verdanken, dass das Ornament der Raute – ursprünglich ein Fruchtbarkeitssymbol der Bauerkunst – wieder häufig an der Fassade auftrat. (fand ich nur an Satteldachhäusern, v.a. in Region um Großpetersdorf)

Giebelfrontenhäuser jüngeren Datums (~1930)

Die Mörtelschnittfassade stellt einen Spezialfall/Einzelfall beim Giebelfrontenhaus dar.
Im Gegensatz zu den Nachbarländern Ungarn oder Slowakai, wo diese Technik auch bei diesem Gebäudetypus häufig angewendet wurde, fand ich bei meinen Untersuchungen mit dem- leider vor allem durch den Brand 2013  bekannt gewordenen https://www.meinbezirk.at/oberwart/c-lokales/105-mann-bei-grossbrand-in-aschau-im-einsatz_a741710 – Hakenhof in Aschau nur mehr ein Giebelfrontenhaus im Südburgenland, dessen Fassade mit dieser Technik modelliert wurde.

Der Hof liegt in naher Umgebung zu den anderen bekannten Höfen mit Mörtelschnittfassade, auf welche bei meinem Eintrag zu den Breitfassadenhäusern noch eingegangen werden wird. Auch hier gibt es kein Geschossgesimse und interessanterweise hat man auf ein abgeschopftes Dach verzichtet. 

Hakenhof Aschau

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