Historische Hofarchitektur im Südburgenland – Entwicklung zum prachtvollen Bauerhaus

Von der Bauernkunst zum Professionisten

Der Wechsel zur städtischeren Architektur machte aber nun auch spezialisierte Handwerker notwendig, welche mit den neuen Ornamenten und Formen durch ihre Wanderschaften durch die Monarchie bestens vertraut waren. Häufig arbeiteten diese bereits für die selben herrschaftliche Kunden, welche man abzukupfern versuchte… und wer für verschiedene Schichten von Auftraggeber arbeitete, bekam Routine in der Anwendung modischer herrschaftlicher Muster und Zierrate. Diese wurden dann von Meister an Geselle oft weitergegeben. Daher wurden oft Formen weitergegeben, welche in der städtischen Architektur eigentlich gar nicht mehr vorkamen.  Dadurch konnten längst vergangene Stilepochen am Bauernhaus mit Verzögerung plötzlich wieder auftreten. (z.B.: „verspäteter Barock“) z.B.: Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirkes Oberwart, Adelheid Schmeller-Kitt, Wien 1976 (Österreichische Kunsttopographie Bd. XL)
Es verwundert also nicht, dass sämtliches Formenrepotoire der Kunstgeschichte an Bauernhäusern Anwendung fand, jedoch passte man die jeweiligen Formen seinen Bedürfnissen frei an und man mischte auch Stilepochen falls man es für notwendig befand. Leider fanden diese Handwerker bis auf wenige Ausnahmen nicht Eingang in die Literatur. So kann man heute nur mehr Vermutungen über die Professionisten und anderen Personen am Bau eines Bauernhauses anstellen. Dies dürfte auch eine der Gründe sein, dass die Hausforschung lange Zeit der Ansicht war, dass der Bauherr meist den Hausbau selbst durchgeführt hat. Jedoch waren bereits im 18. JH Mithelfer beteiligt, welche mit Geld aber auch Wein und Kost bezahlt wurden. Burgenland – Bau- und Wohnkultur im Wandel, Vera Mayer, Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien, 1993, S. 150
 
Wer es sich leisten konnte baute im 20 JH. dann mit einem Baumeister, welcher ebenso häufig in städtischen Gegenden arbeitete.

Eine Antwort auf „Historische Hofarchitektur im Südburgenland – Entwicklung zum prachtvollen Bauerhaus“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert